Der illegale Straßenverkauf auf Mallorca hat sich in dieser Saison verschärft. Neuerdings kann man bei den sogenannten "Helmuts" auch mit Karte zahlen. Das bemängelt die Händlervereinigung Acotur auf der Insel und verlangt mehr Maßnahmen gegen die illegalen Straßenverkäufer. "Es ist schlimmer als je zuvor. Wir können nicht mehr", sagte der Vereinigungspräsident und appelliert an die zuständigen Verwaltungen.
Wie die MM-Schwesterzeitung Ultima Hora berichtet, kritisitiert der Verbandsvorsitzende die "unhaltbaren Zustände" vor allem an Touristen-Hotspots auf Mallorca: "Der illegale Straßenverkauf breitet sich völlig unkontrolliert an der Playa de Palma, rund um El Arenal und der Punta Ballena in Magaluf aus." Er kritisiert, dass die Straßenverkäufer vollkommen ungestraft agieren – und mittlerweile sogar Kartenzahlungen annehmen. "Das ist untragbar. Wir Händler zahlen unsere Steuern und müssen zusehen, wie mafiöse Strukturen uns die Kunden wegnehmen", empört sich Pepe Tirado.
Der Einzelhandel in Urlauberhochburgen auf Mallorca würde das illegale Treiben auf den Straßen längst spüren, heißt es von Seiten des Verbands. Die Umsätze der legalen Geschäfte seien im Vergleich zum Vorjahr um 20 Prozent gesunken. Auch in den Vorjahren gab es bereits Rückgänge. "Wir sind es leid, ständig die Polizei zu rufen und niemand kommt", kritisiert der Vorsitzende. "Eigentlich müssten die Beamten mit Lastwagen anrücken, um die riesigen Mengen an gefälschten Waren mitzunehmen."
Dass man bei den "Helmuts" neuerdings mit Karte zahlen kann, hätten Beamte der Lokalpolizei von Palma de Mallorca bisher nicht beobachten können, heißt es. Allerdings betonen die Behörden, dass die Polizei ihre Maßnahmen gegen den illegalen Straßenverkauf intensiviert habe. Alleine zwischen Juni und Juli habe man über 20 Einsätze an der Playa de Palma sowie im Zentrum der Inselhauptstadt durchgeführt, mehr als 50 Anzeigen gegen Verkäufer aufgenommen, zahlreiche Waren beschlagnahmt und 23 Anzeigen gegen Käufer erstattet – mit Bußgeldern zwischen 450 und 750 Euro.
Ähnlich äußert sich das Rathaus von Calvià, das für die Punta Ballena in Magaluf zuständig ist: "Täglich werden Anzeigen gegen den illegalen Straßenverkauf erstattet; im vergangenen Jahr waren es fast 900 – ein großer Erfolg. Doch solange das Problem nicht an der Wurzel gepackt und die organisierten Banden zerschlagen werden, wird es weitergehen." Das Rathaus von Llucmajor – zu dem El Arenal in Teilen gehört – meldet, dass die Ortspolizei bereits mehr als 200 gefälschte Produkte beschlagnahmt habe. Zudem finden regelmäßig Kontrollen an den Stränden und Promenaden von El Arenal statt, um gegen illegalen Straßenhandel vorzugehen.
Auch Kunden bekommen "multas"
In diesem Sommer werden in Palma de Mallorca nicht nur die Straßenhändler, sondern erstmals auch die Kunden bestraft. Seit dem 26. Mai dieses Jahres gilt die neue Verordnung, mit der je nach Fall Bußgelder zwischen 100 und 750 Euro verhängt werden können. Eine billige Sonnenbrille, eine gefälschte Luxusmarken-Handtasche oder ein Fußballtrikot können in diesen Tagen auf Mallorca also ganz schön teuer werden.
An der Playa de Palma, rund um die Kathedrale und in der Altstadt von Palma de Mallorca gibt es zahlreiche Straßenverkäufer, die oftmals gefakte Ware anbieten. Gleiches gilt auch für viele andere Hafenpromenaden udn Strandabschnitte. Gefälschte Modelle von Luxusmarken, aber auch billiger Spielzeug, Souvenirs oder Schmuck werden angeboten. Oftmals handelt es sich dabei um illegale Migranten aus Afrika. Sobald die Ordnungshüter auftauchen, verschwinden die Händler und tauchen oftmals wieder auf, sobald die Luft "rein ist".