Die Beschwerden über Trinkgelage und Kleinkriminalität an der Playa de Palma auf Mallorca reißen nicht ab. In den spanischen Inselmedien wird der Polizei vorgeworfen, dem Treiben untätig zuzuschauen. Jetzt hat die Polizeidezernentin der neuen Linksregierung im Rathaus, Angélica Pastor, eingeräumt, dass in diesem Sommer weniger Beamte im Einsatz sind als im Vorjahr. Mehr noch: Die Ordnungshüter der Lokalpolizei seien angesichts des Anstiegs der Urlauberzahlen generell sowie der Trinkgelage und der Kleinkriminellen "völlig überfordert."
Nach Pastors Worten schoben im vergangenen Sommer (Stichtag: 26. Juli) tagsüber 27 und nachts 16 Lokalpolizisten Dienst. In diesem Jahr waren es hingegen nur 25 und 15. Zwar würde Pastor gerne mehr Personal einstellen, aber die Kassen ließen das nicht rasch zu. Die alte Rathausführung habe den Anstieg der Urlauberzahlen nicht berücksichtigt, so ihre Kritik.
Neben den Touristen hat Pastor zufolge auch das Aufkommen der afrikanische Straßenhändler zugenommen. Man habe den Zugang einer neuen Gruppe aus Italien festgestellt, besitze aber keine Kenntnisse über deren Zahl.
Der Lokalpolizei macht zudem eine neue Gesetzeslage zu schaffen: Da der Straßenhandel jetzt als Straftat eingestuft ist, sei die Nationalpolizei zuständig. Die Lokalpolizisten besitzen keine Kompetenz mehr, die Waren zu beschlagnahmen.
Zugenommen haben auch die nächtlichen Saufgelage am Strand. Nach den Worten der Dezernentin soll die Polizei noch in diesem Sommer aktiv Präsenz zeigen. Sollten die Benimm-Regeln, die solch ein Treiben in ganz Palma unter Strafe stellen, gekippt werden, dann sei eine neue Spezialregelung nur für die Playa nicht ausgeschlossen.
(aus MM 31/2015)