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Ausgetrunken?

Mit Drohnen und Spezialeinheiten: So will Mallorca den Ballermann trocken legen

Jahr für Jahr versprechen Mallorcas Politiker, dass sie dem Sauftourismus. an der Playa de Palma den Garaus machen werden. In der Regel geschieht. dann wenig bis nichts. Das soll diesmal anders sein

Schluss mit lustig: So stellt sich die künstliche Intelligenz Openart ein Alkoholverbot an der Playa de Palma vor. | OpenArt.ai

| Playa de Palma, Mallorca |

Die Stadt Palma hat vergangene Woche ihre lange angekündigte und sehnlich erwartete Sicherheitsstrategie für die Playa de Palma in dieser Hauptsaison vorgestellt. Das Ziel ist, die wichtigste Urlaubermeile Mallorcas – den "Lieblingsstrand der Deutschen – zu befrieden und den dort alljährlich immer wieder stattfindenden Exzessen ein Ende zu setzen. Bürgermeister Jaime Martínez will das durch eine Verstärkung der Polizeipräsenz erreichen.

Geplant ist eine deutliche Aufstockung der Zahl der Beamten. Es heißt, ab Mitte April seien 170 Polizisten an der Playa de Palma im Einsatz – fast doppelt so viele wie bisher. Die Beamten sollen künftig zu dritt, nicht mehr nur zu zweit unterwegs sein – und auch nicht mehr ausschließlich im Streifenwagen auf und ab fahren, sondern auch zu Fuß patrouillieren. Das ist eine alte Forderung von Hoteliers, Gastronomen und Geschäftsinhabern an der Playa de Palma. Auch in zivil werden Polizisten im Einsatz sein, so die Stadt. Darüber hinaus können die Patrouillen bei Bedarf von anderen Spezialeinheiten unterstützt werden, wie etwa der berittenen Polizei.

"Effizientere Abdeckung des Gebiets"

„Diese Aufstockung der Zahl der Polizeibeamten wird eine umfassendere und effizientere Abdeckung des Gebiets ermöglichen”, so Martínez. Dabei werde die Sicherheit rund um die Uhr gewährleistet, mit besonderem Schwerpunkt auf dem Zeitfenster zwischen 10 und 5 Uhr. Wöchentlich sollen die Strategie überprüft und die Ergebnisse bewertet werden. Bei Bedarf gebe es dann Anpassungen. Der Schwerpunkt der Kontrollen werde auf dem illegalen Straßenverkauf und dem Konsum alkoholischer Getränke in der Öffentlichkeit liegen.

So sieht es an der Playa de Palma im Sommer aus. Foto: iStockphoto.com/travelview

Saufgelage am Strand und auf den umliegenden Straßen gehören seit jeher zur Playa de Palma. Daran haben auch diverse Regulierungsversuche in der Vergangenheit nicht wirklich etwas geändert. Spätestens im Frühsommer, wenn unzählige Fußballclubs aus Deutschland anreisen – und damit in erster Linie feierwütige junge Männer –, geht es am berüchtigten „Ballermann 6” wieder hoch her. Die Polizisten drückten in der Vergangenheit meist beide Augen zu.

Konsum von Alkohol in der Öffentlichkeit schon lange verboten

Dabei ist der Konsum alkoholischer Getränke in der Öffentlichkeit an der gesamten Playa de Palma zwischen Arenal und Can Pastilla schon seit Jahren verboten – ausgenommen sind lediglich Terrassen von Bars und sonstigen Lokalen. Die Frage wird sein: Wie streng setzt die Polizei nun diese Regelung um? Wenn man die Entschlossenheit sieht, mit der Bürgermeister Martínez zu Werke geht, dann droht Urlaubern, die über die Stränge schlagen, tatsächlich Ungemach: Die Geldstrafen liegen zwischen 500 und 1500 Euro.

Die Aufstockung der Zahl der Beamten ist aber nicht die einzige Neuerung, die das Sicherheitskonzept der Stadt vorsieht. Dieses sieht auch eine Investition in Höhe von 3,2 Millionen Euro vor. Das Geld stammt aus den Einnahmen durch die Übernachtungssteuer. Mit dem Geld werden sieben neue elektrische Streifenwagen angeschafft, meldet die Stadt. Außerdem werden Überwachungskameras an der Uferpromenade und in der „Schinkenstraße” installiert. Auch drei Drohnen sollen zum Einsatz kommen, um die Gegend besser überwachen zu können. „Das Ziel ist, die unzivilisierten Verhaltensweisen einzudämmen, die den Anwohnern, den Geschäftsleuten und dem Image der Playa de Palma schaden“, so Martínez.

"Das ist alles schon sehr positiv"

Diese äußern sich zustimmend. Mika Ferrer etwa, Gastronom und Vorsitzender der Qualitätsinitiative Palma Beach ist optimistisch. „Wir applaudieren und danken dem Rathaus für diesen Sicherheitsplan”, sagt er. „Das ist alles sehr positiv.” Auch Pedro Marín, Vorsitzender der Hoteliersvereinigung Playa de Palma, lobt die Pläne der Stadtverwaltung und hofft auf eine möglichst reibungslose und friedliche Saison.

„Dabei haben wir die Unterstützung der zuständigen Behörden, die das Thema Sicherheit sehr ernst nehmen, weshalb wir überzeugt sind, dass sich an der Playa de Palma endlich ein Wandel in dieser Hinsicht vollziehen wird.“ Auch Miguel Cañellas, Vorsitzender der Anwohnervereinigung von Las Maravillas, teilt den Eindruck, dass es der Stadtverwaltung nicht an guten Intentionen mangelt. „Wir geben den Handelnden gerne einen Vertrauensvorschuss”, sagt er. Die angekündigten Maßnahmen wiesen jedenfalls in die richtige Richtung. „Jetzt müssen sie nur noch umgesetzt werden.”

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