Die Menschen aus Mallorca und wie sie leben – das ist das bestimmende Motiv in den Werken von Joan Aguiló. Seine überlebensgroßen Porträts begegnen uns auf riesigen Hauswänden in verschiedenen Städten und Dörfern der Insel. Die deutsche TV-Journalistin Sibylle Tiessen wählte den vielseitigen Künstler als Protagonisten für das 30. Kapitel ihrer Video-Serie "Die Mallorquiner – Besondere Menschen und ihre Ideen" aus.
"Die mallorquinische Identität und das alltägliche Leben auf der Insel sind die Motive, die mich schon immer interessieren", sagt Aguiló. "Es geht mir um die Art und Weise, wie wir hier leben, wie wir aufwachsen und was unser Zusammenleben besonders ausmacht."
Bevor er mit seinen Arbeiten im öffentlichen Raum begann, malte Aguiló seine Bilder in einem Atelier auf Mallorca. Als er einige Zeit in Berlin verbrachte, begegnete er der Urban Art. "Dort sah ich, dass es andere Arten gab, mit Kunst umzugehen, zum Beispiel durch die Zusammenarbeit mit anderen Künstlern auf Mauern und Wänden. Das kannte ich so nicht und mir öffnete sich ein neues Experimentierfeld, das mich begeisterte." Aguiló entschied, sich bei seiner Rückkehr nach Mallorca in diese Richtung zu entwickeln, ohne dabei seine mallorquinischen Motive aus den Augen zu verlieren.
In Palma geboren und aufgewachsen, verbrachte der Mallorquiner die Sommer seiner Jugend in Can Picafort – einer Gemeinde im Norden der Insel, zu der er durch das Saladina-Fest eine enge Bindung aufrechterhält. Bei dieser Veranstaltung lädt Aguiló als Organisator seit 2016 jedes Jahr zum Teil internationale Künstler ein, Fassaden zu bemalen. "Wir wollen den Ort in eine öffentliche Kunstgalerie umwandeln für die Einwohner und die Besucher, die von auswärts kommen, und damit das Ambiente aufwerten."
Ein anderes Projekt des rührigen Künstlers sind die "Anonymen Helden": Hierbei besuchen Aguiló und seine Frau Dörfer und befragen die Einwohner zu dem Leben in deren Nachbarschaft. Damit wollen die beiden herausfinden, welche Personen des Ortes besonders wichtig für die Gemeinschaft sind, um sie in Form eines Porträts zu würdigen. Aguiló fertigt lebensgroße Wandmalereien dieser Personen an und seine Frau fügt den Text eines lokalen Autoren hinzu oder eine für die Region typische Redewendung. Bis heute findet man "Anonyme Helden" in 13 Gemeinden weltweit – unter anderem in Deutschland, Indien, Italien und Spanien.
Zur Kunst kam Joan Aguiló schon als kleiner Junge: Seine Mutter arbeitete als Lehrerin in dem Fach und erinnert sich, dass Joan sie am Wochenende stets früh weckte, weil er basteln und malen wollte. Später meldete sie ihren Sohn für einen Kunstkurs an. "Ich habe den Eindruck, dass ich immer diesen natürlichen Drang zum Kreativen hatte, und ihm einfach gefolgt bin." Als junger Erwachsener ging Aguiló nach Barcelona, um Schöne Künste zu studieren und schloss sein Studium in Mexiko ab.
"Es stimmt, dass ich jetzt ziemlich auf meine Wandmalereien und Urban Art fokussiert bin, aber mir gefallen auch andere Dinge, die ich nach und nach ausprobiere und mit denen ich mein Spektrum als Künstler erweitere." Aktuell hat Aguiló gerade eine Installation fertiggestellt in den Räumen der Bibliothek von Lloret de Vistalegre: Hier hat er gemeinsam mit einem anderen Künstler einen Baum aus Holzlatten gebaut, den sie mit Stoffbahnen überzogen haben. Er leuchtet von innen heraus und um seine Wurzeln herum liegen Matten, die dazu einladen, sich hinzufläzen, ein Buch zu lesen oder mit Freunden zu plaudern.
Bei all seinen Projekten steht für Aguiló eines im Vordergrund: Aufrichtigkeit. "Jeder Künstler sollte sich bewusst machen, wer er ist, was er von sich zeigen will, und wie er das künstlerisch ausdrücken kann. Das kulturelle Leben auf Mallorca ist in all seinen Bereichen spektakulär. Zurzeit gibt es hier unglaublich viele Künstler, Schriftsteller, Musiker, Maler, Bildhauer und Profis im audiovisuellen Bereich, die auf dem höchsten internationalen Level sind."
Kooperation mit TUI
Unterstützung aus der Touristikbranche: Gesponsert wird das Video-Projekt von Europas führendem Touristikkonzern Tui und seiner Tui Care Foundation. Gegründet wurde die Initiative 2016 mit dem Ziel, in den Destinationen nachhaltige Projekte zu unterstützen. Dabei setzt die Stiftung auf das Potenzial des Tourismussektors als Motor für gesellschaftliche Entwicklung, Bildung und Wohlstand. Der Konzern fördert dabei nachhaltigen Tourismus in Zusammenarbeit mit Einheimischen.